© Mark Pringle
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Programm
Johannes Brahms
Klarinettenquintett h-moll op. 115

Abdulrazak Gurnahs Romane Paradise (1994) und Afterlives (2020; dt. Nachleben, Penguin 2022) gehören zu den wenigen literarischen Auseinandersetzungen mit dem deutschen Kolonialismus des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die von nicht-deutschen Autoren verfasst wurden. Gurnahs Literaturnobelpreis 2021 hat Afterlives und seine Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus ins Rampenlicht gerückt. Diese Konferenz untersucht den Status und die Darstellung des deutschen Kolonialismus in Gurnahs Werk und sein Potenzial, Erinnerungen an eine Vergangenheit zu wecken und neu zu gestalten, die Menschen und Politik weiterhin prägt. Der deutsche Kolonialismus mag relativ kurzlebig gewesen sein, aber wie Gurnahs treffend betitelter Roman Afterlives andeutet, wirkte er noch lange nach seinem offiziellen Ende in Tansania, anderen Teilen Afrikas und Deutschland nach. Trauma, Völkermord, Ambitionen der "Rekolonisierung" durch Nazi-Deutschland und Nachkriegsmigration reichen weit über den Versailler Vertrag hinaus.

Gurnahs Romane thematisieren nicht nur die Schwierigkeit, Zugang zu traumatischen Erinnerungen zu finden und diese zu verarbeiten; sie sind auch ein Angebot, in die Vergangenheit einzutauchen und sie mit den Augen von Menschen zu sehen, deren Sicht auf die Ereignisse häufig diskreditiert, verdrängt oder ignoriert wurde. Wir möchten die historische und geographische Perspektive der Romane aufgreifen und einige dieser Verbindungen durch Zeit und Raum verfolgen. Die Vorträge werden sich insbesondere mit Gurnahs Romanen im Kontext der deutschen Vergangenheitsbewältigung und der multidirektionalen Erinnerung befassen, mit der Rolle der deutschen Missionen und dem Mechanismus der Implikation sowie der Bedeutung von travelling objects und der doppeldeutigen Figur des Askari für die Erinnerung an die koloniale Vergangenheit in und von Ostafrika und Deutschland.

Den Abschluss der Konferenz bildet eine Podiumsdiskussion, in der die Schriftstellerin Maaza Mengiste und die Historikerin Felicity Jensz über die Herausforderungen des Zugangs zu kolonialen Archiven sowie über das Potenzial oder sogar die Notwendigkeit von Fotografien und fiktiven Darstellungen diskutieren, um Geschichten zu erzählen, die sonst unterdrückt oder buchstäblich unter Verschluss bleiben würden. Maaza Mengiste wird außerdem aus ihrem Roman The Shadow King lesen, der für den Booker Prize 2020 nominiert war.

 

Eine Veranstaltung der Barenboim-Said Akademie in Kooperation mit der Humboldt-Universität Berlin

Organisation: Prof. Dr. Kai Wiegandt (BSA) und Prof. Dr. Lukas Lammers (HUB)

In englischer Sprache

Dauer der Veranstaltung: ca. 30m ohne Pause
PROGRAMm
VERANSTALTER & KARTENVERKAUF
Pierre Boulez Saal
Französische Straße 33 D
10117 Berlin
Saison 2023/24,
KONFERENZ: ABDULRAZAK GURNAH UND DER DEUTSCHE KOLONIALISMUS
Vorträge
Vergangene Veranstaltung
Pierre Boulez Saal - Mozart Auditorium
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